Sogenannte „as a Service“-Modelle haben bereits in den verschiedensten Bereichen des Privat- und Geschäftslebens Einzug gehalten. Autos zu leasen und Wohnungen zu mieten ist etabliert. Doch auch in der Licht- und Gebäudetechnik werden diese Dienstleistungsangebote immer präsenter. Was steckt dahinter?
„X as a Service“, kurz XaaS, stellt den Kunden Leistung in Form eines Abo-Modells zur Verfügung. Das X steht dabei stellvertretend für eine Dienstleistung, ein Produkt oder ein ganzes Paket. Gezahlt wird nur noch für das, was tatsächlich in Anspruch genommen wird. Kapitalintensive Investitionen entfallen und werden durch laufende Gebühren ersetzt. Eigentumsrisiken werden vom Kunden auf den Anbieter verlagert. Für die anbietenden Unternehmen eröffnen sich neue Einnahmemöglichkeiten und – mit Blick auf die vernetzte Zukunft und dank Big Data – tiefgehende Einblicke in das Nutzungsverhalten ihrer Kunden, die sie als Basis für weitere Innovationen und Angebote nutzen können.

In der IT ist SaaS (Software as a Service) bereits etabliert. Voraussetzung dafür ist die Vernetzung. Software und Daten liegen auf externen Servern in der Cloud und werden auf Basis eines Abonnementvertrages aktuell genutzt. Relativ neu sind jedoch Modelle, die nicht ausschließlich auf Software und Daten beruhen, sondern physische Produkte mit integrieren und die individuell auf ihren Kunden zugeschnitten sind. Typische Anwendungen aus dem Bereich Licht- und Gebäudetechnik sind „Light as a Service“ (LaaS), „Security as a Service“ oder „Safety as a Service“.
Light as a Service: neueste LED-Technik zum Mieten
In modernen Beleuchtungssystemen ist LED die Technologie der Wahl wenn Betriebskosten gesenkt und die Lichtausbeute verbessert werden sollen. Sie bringt viele Vorteile für den Nutzer, ist aber auch mit hohen Investitionskosten für die Beleuchtung und deren Planung und Installation verbunden. Deshalb bietet sich, soll eine in die Jahre gekommene Beleuchtungsanlage saniert werden oder eine neue Anlage geplant werden, das „as a Service“ Modell an. Dabei zahlt der Nutzer für eine moderne LED-Lösung lediglich eine entsprechende monatliche Miete. Die Anlage kann dabei genauestens auf die Bedürfnisse der Nutzer angepasst und jederzeit optimiert werden. Die Vorteile von „Light as a Service“ liegen auf der Hand. Der Kunde profitiert von besserem Licht, niedrigeren Kosten und weniger Aufwand. Und die Umrüstung der Beleuchtungstechnik auf moderne LED-Technologie kommt der Umwelt zugute. Der Stromverbrauch und die Gesamtbeleuchtungskosten werden gesenkt – und über den geringeren Energieumsatz reduzieren sich die CO2-Emissionen.“
Zu den Dienstleistungen der LaaS-Anbieter gehören dabei in der Regel Planung und Einrichtung der Beleuchtung sowie das Lichtmanagement. Regelmäßige Wartung und Service und das Monitoring der Beleuchtung sowie ein Optimieren der Steuerungstechnik auf sich verändernde Bedürfnisse sind meist in diesen Paketen enthalten.
Vernetzte Beleuchtungslösungen optimieren den Energieverbrauch
Einzelne Komponenten solcher Beleuchtungsanlagen werden künftig zunehmend vernetzt sein. In jeder LED-Leuchte wird dann ein System zur Datenübertragung verbaut, das es ermöglicht, Energieverbrauch und Zustand der Anlage in Echtzeit zu überwachen. „Beleuchtung wird zukünftig Teil des Internets der Dinge“, bestätigt Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbandes Licht und der ZVEI-Brancheninitiative licht.de. „Hier bietet die neue Technologie, und insbesondere die Verknüpfung mit Sensorik und anderen technischen Gewerken die Möglichkeit, die Nutzung des Lichts an die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. So kann der Betrieb der Beleuchtungsanlage optimiert und der Gesamtenergieverbrauch im Zusammenspiel mit Sonnenschutz, Klimatisierung und Nutzung eines Gebäudes optimiert werden“.
Security as a Service: Zutrittssysteme als Leasingmodell
Häufig noch unter dem Begriff „Betreibermodell“ vermarktet, halten auch im Bereich der Sicherheit „as a Service“-Konzepte Einzug. Sie integrieren Einbruchmelde- und Videotechnik, Evakuierungsanlagen sowie das Zeit- und Zutrittsmanagement auf einer zentralen Plattform. Auch mechanische Komponenten wie Schrankenanlagen, Tore oder Drehkreuze werden zum Bestandteil des Mietkonzeptes. Der Kunde kann auch hier mit stabilen Kosten während der Vertragslaufzeit für die gesamte notwendige Technik, für den Betrieb und die Wartung der Anlage kalkulieren.
Safety as a Service: Gefahrenmeldeanlagen werden smart
Auch Brandmeldeanlagen werden heute bereits im Rahmen von „as a Service“-Modellen angeboten. Die Erfüllung der strengen Brandschutzvorschriften wird damit in die Hände der Spezialisten gelegt. Die Projektierung und Installation der Anlage mit entsprechender Software und den dazugehörigen Geräten wird ebenfalls extern durchgeführt, eine laufende Gebühr ersetzt einmalige Investitionen. Zudem können zusätzliche Services wie Versicherungen oder eine Fernwartung mitgebucht werden. Dabei gewährleistet das Vertragsunternehmen, dass die (gemieteten) Geräte immer auf dem neuesten Stand sind.
Gebäudetechnologie im Internet der Dinge – die Zukunft ist vernetzt
„As a Service“ Modelle werden den Bereich der Gebäudetechnik auf vielfältige Weise durchdringen. Schon heute sind Systeme aus den Bereichen Security und Safety miteinander vernetzt und können beispielsweise Einbruchmeldeanlagen automatisch scharf schalten, wenn der letzte Mitarbeiter das Gebäude verlassen hat oder Rauchmelder ins Gesamtsystem integrieren.
Durch das Vorhandensein einer Vielzahl an Daten bietet die neue Technologie die Möglichkeit der prädiktiven Wartung. Auf Basis der gesammelten Daten, Erfahrungswerten und entsprechenden Algorithmen können etwaige Probleme behoben werden, bevor es zu einem Ausfall kommt. Kostspielige und zeitintensive Reparaturen werden so von vornherein vermieden. „Im Bereich Licht wird dies vor allem bei Industrieobjekten und in der Außen- und Straßenbeleuchtung eine größere Rolle spielen“, prognostiziert Dr. Jürgen Waldorf, „also überall dort, wo die Instandhaltung aufwändig ist.“
Sind Gebäude und Städte zukünftig stärker vernetzt, werden sich „X as a Service“-Modelle noch stärker durchsetzen. Experten gehen davon aus, dass in einigen Jahren die meisten Systeme als Dienstleistung bezogen werden. Anhand der großen verfügbaren Datenmengen sind bessere Auswertemethoden durch künstliche Intelligenz möglich. Und die Verfügbarkeit von Daten eröffnet die Chance auf neue Geschäftsmodelle.